Glaubensorte — Adressen

„Orte sind niemals nur Orte. […] Sie sind Anhaltspunkte besonderer Erinnerungen und Erlebnisse, Inbegriff unvergessener Erfahrungen und Gedanken; Landschaften meiner Lebensorientierung und zur Architektur gewordene Ideen.“


(aus: Volker Drehsen: Wie religionsfähig ist die Volkskirche? Sozialisationstheoretische Erkundungen neuzeitlicher Christentumspraxis. Gütersloh 1994, 232.)

Adolf-Clarenbach-Kirche

Adresse:

Adolf-Clarenbach-Kirche
Bahnhofstraße 169
40883 Ratingen-Hösel

(barrierefreier Zugang vorhanden)

Die Adolf-Clarenbach-Kirche ist eine verhältnismäßig junge Kirche. Benannt ist die Kirche nach dem „Reformator des Bergischen Landes“, Adolf Clarenbach. Wenige Tage nach seinem 400. Todestag, im Clarenbach-Gedenkjahr 1929, wurde ihr Grundstein gelegt. Am 26. Oktober 1930 feierten die Höseler den ersten Gottesdienst in der neuen Kirche.

Das Kirchengebäude steht seit 1996 unter Denkmalschutz. Die Erhaltung der Kirche ist zumeist mit einem hohen Kostenaufwand verbunden. Die letzte große Renovierung mit Einbau der neuen Sandtner-Orgel erfolgte von Februar bis Oktober 2000. Im Jahr 2007 wurden vier neue Bronzeglocken und ein neuer Glockenstuhl angeschafft. Es war eine besondere Freude für die Kirchengemeinde, die große Spendenbereitschaft mitzuerleben. Wie seinerzeit beim Kauf der neuen Orgel, spendeten auch jetzt wieder viele Menschen, die nicht so rege am kirchlichen Geschehen teilnehmen. Es wurde sehr deutlich, dass die Kirche und ihr Geläut ebenso zum Heimatgefühl gehören wie das Orgelspiel an Festtagen.

Zur Sicherstellung von Instandhaltungskosten der denkmalgeschützten Kirche wurde ein Förderverein gegründet, der Verein zur Erhaltung der Adolf-Clarenbach-Kirche Hösel e.V.

Die Kirche ist architektonisch geprägt vom neuen Stil in der Sakralarchitektur, wie er besonders in der Weimarer Republik und im Zuge der Einflüsse der damaligen Liturgischen Bewegung modern geworden war: Klare und schlichte Formen, der sparsame Einsatz dekorativer Elemente und eine vor allem funktional ausgeführte Gestaltung des Baukörpers unterstützen die Konzentration auf das Gottesdienstgeschehen.¹

Die Kirche ist bis heute der spirituelle Ort der Gemeinde. Sie ist vielen Menschen sehr wichtig als ihr Ort der Gottesbegegnung. Wenn in der Kirche Gottes Wort in der Musik, in der Predigt, im stillen Gebet, im Gottesdienst erklingt, dann können Menschen Gott begegnen. Dann wird der Kirchenraum zu einem Ort, an dem Gott den Menschen berühren möchte.

Auch ist die Adolf-Clarenbach-Kirche ein Ort der geistlichen Lebensbegleitung: Seit über 90 Jahren werden in der Kirche Kinder getauft, Jugendliche konfirmiert, Ehepaare gesegnet, Trauernde begleitet. Menschen an lebensgeschichtlichen Anlässen zu begleiten, an besonderen Stationen im Leben des Einzelnen das Evangelium zu bezeugen, ist eine der wichtigsten Aufgaben der Kirchengemeinde. Das geschieht zum einen anlässlich von etablierten Formen und Anlässen (Taufe, Konfirmation, Trauung, Beerdigung). Zum anderen aber auch bei neueren lebenswegbegleitenden Gottesdienstformen, etwa anlässlich der Verabschiedung aus dem Kindergarten, zur Einschulung u.a.m.

 

Nachweise:

¹ Eine ausführliche und fundierte Darstellung des Höseler Kirchenbaus bietet Wiebke Siever: Die Adolf-Clarenbach-Kirche in Hösel. In: Kirchenschätze. Lutherisch — Reformiert — Evangelisch. Hg. von Alexandra König, Essen/Ratingen 2017, 101-111.

   #bilder. 90 Jahre Adolf-Clarenbach-Kirche

   #bilder. Adolf-Clarenbach-Kirche heute

Evangelisches Gemeindehaus

Adresse:

Gemeindehaus der
Evangelischen Kirchengemeinde Hösel

Bahnhofstraße 175
40883 Ratingen-Hösel

(barrierefreier Zugang vorhanden)

Grundsteinlegung Gemeindehaus

Das Gemeindehaus der Evangelischen Kirchengemeinde Hösel wurde nach gut zweijähriger Bauzeit am 29. September 1968 eingeweiht.

Schon bei der Grundsteinlegung (↪︎ Bild) am 24. Juli 1966 hatte das Presbyterium unter dem Vorsitz des Superintendenten Pfarrer Heinrich Brinkmann im Blick, dass das Gemeindehaus künftig ein Haus ganz unterschiedlicher kirchlicher Arbeitsbereiche sein sollte. Man wünschte sich — ganz zukunftsorientiert — ein Gemeindehaus „als eine Stätte der Begegnung und Sammlung, der Zurüstung und Sendung, der Feier und Muße für die Jungen und die Alten, die Männer und Frauen, die Neu- und Altbürger der Gemeinde. Darüber hinaus sollen die Dienststellen der Diakonie und Verwaltung hier untergebracht werden und ein Teil der Angestellten hier eine Heimstadt haben.“¹

Heute ist das Gemeindehaus der Mittelpunkt zahlreicher Gemeindeaktivitäten aus ganz unterschiedlichen Bereichen des Gemeindelebens. Vieles vom lebendigen Reichtum der Kirchengemeinde hat hier seinen Glaubensort. Auf mehreren Ebenen verdichtet sich kirchengemeindliches Leben: Jugendarbeit, Kirchenmusik, Gruppen, Kreise, Projekte und vieles andere mehr.

Das 1968 fertiggestellte Gemeindehaus befindet sich zwischen der Adolf-Clarenbach-Kirche und dem Kindergarten, zwischen Bahnhofstraße und Clarenbachweg. Es ist das größte und jüngste Gebäude auf dem Gemeindecampus und steht an dem Ort, an dem zuvor die alte evangelische Schule ihren Ort hatte.

Gemeindehaus (ca 2000er)

Dabei fügt sich das Gemeindehaus in das Ensemble der Evangelischen Kirchengemeinde Hösel ein. Sowohl hinsichtlich seines Standortes zwischen Kindergarten und Kirche, als auch in architektonischer Hinsicht: „Der Schiefer an den Wänden […] ist das gleiche Material, mit dem das Kirchendach gedeckt ist. Und den Klinkerwänden entspricht die Pflasterung vor dem Gemeindehaus.“² Ausdrückliche Absicht der Architekten war es, durch die Baumaterialien „das Gemeinsame aus[zu]drücken. Als neues Element ist der sichtbare Beton hinzugekommen. […] Uns lag daran, in der Beständigkeit des Materials auszusprechen, daß eine kirchliche Gemeinde ihr Haus auf kommende Generationen hin baut und damit in der Zeit eine Hoffnung und ein Bekenntnis ausspricht, die unwiderruflich sind.“³

Das Gemeindehaus wird in einer „Mischnutzung“ von der Kirchengemeinde betrieben: Die zweite Etage des Gemeindehauses beherbergt Mietwohnungen. In der ersten Etage ist die Stadtteilbibliothek untergebracht, die einzige öffentliche Bücherei des Stadtteils (↪︎ Öffnungszeiten). Der kleinere Teil der ersten Etage dient der gemeindlichen Verwaltung. Das Erd- und Kellergeschoss werden für das Gemeindeleben genutzt. Im Gemeindehaus sind ferner die Arbeitsplätze der hauptamtlichen Mitarbeiter untergebracht. Auch finden Vermietungen der Räumlichkeiten an Dritte statt.

 

 

Nachweise:

¹ Urkunde zur Grundsteinlegung am 24.7.1966.

² Wolfgang von Chamier und Rolf Dieter Grundmann: Ein Haus ist gebaut. In: Presbyterium der Evangelischen Kirchengemeinde Hösel (Hg.): Festschrift zur Einweihung des Gemeindehauses der Evangelischen Kirchengemeinde Hösel am 29. September 1968, 16-18, Zitate: S. 18. Die beiden Autoren sind die Architekten des Gemeindehauses.

³ Ebd. (wie Anm. 2)

Evangelischer Kindergarten Hösel

Adresse:

Evangelischer Kindergarten Hösel/
Familienzentrum Clarissima

Bahnhofstraße 171
40883 Ratingen-Hösel

(barrierefreier Zugang vorhanden)

Grundsteinlegung Ev. Kindergarten Hösel

Die religionspädagogische Arbeit mit Kindern, das Begleiten junger Menschen auf einem wichtigen Stück ihres Lebensweges, hat eine lange Tradition in der Evangelischen Kirchengemeinde Hösel. Bereits im 17. Jahrhundert — lange also bevor in Hösel eine evangelische Kirche oder ein Gemeindehaus errichtet wurde, lange bevor die Kirchengemeinde in ihrer heutigen Form selbstständig geworden war — war die evangelische Schule in Hösel maßgeblicher Schwerpunkt der damaligen Höseler Gemeindearbeit. Richtigerweise ist diese Arbeit der Kirchengemeinde in der Vergangenheit auch schon als die eigentliche „Keimzelle“ der Evangelischen Kirchengemeinde Hösel bezeichnet worden.

Kindergarten mit Regenbogen

Nach der Umwandlung der evangelischen Schule der Gemeinde in eine staatliche Gemeinschaftsschule nach dem Zweiten Weltkrieg lebt die pädagogische Arbeit der Kirchengemeinde besonders in der Elementarpädagogik im Kindergarten weiter. Nach einem ersten Kindergartengebäude etwas weiter entfernt von der Kirche auf der Bahnhofstraße, entstand 1952/1953 (↪︎ Bild der Grundsteinlegung) der Kindergarten an der heutigen Stelle. Er liegt unmittelbar hinter der Kirche und dem Gemeindehaus auf dem Campus der Kirchengemeinde.

Das heutige Gebäude wurde 1988 intensiv umgebaut und hat im Wesentlichen seitdem seine heute Gestalt. Das Ursprungsgebäude ist zweigeschossig ausgeführt, die 1988 angebauten Seitenflügel eingeschossig. Der Kindergarten erstreckt sich über das gesamte Erdgeschoss, in der ersten Etage des Hauptgebäudes sind Wohnungen untergebracht. Der Kindergarten hat heute vier Gruppen, es besuchen ihn über 85 Kinder im Alter von 2-6 Jahren.

Als zentraler Bestandteil des Familienzentrums Clarissima der Evangelischen Kirchengemeinde Hösel versteht sich der Kindergarten außerdem als Ort der Elternbildung und Familienarbeit. Er ermöglicht Angebote zur Bildung und Förderung von Eltern bei ihrem Erziehungsauftrag. Der Kindergarten arbeitet mit Eltern zusammen und versteht sich selbst als Partner der Eltern bei der gemeinsamen Aufgabe der christlichen Erziehung der Kinder.

Dank des vor allem von Kindergarteneltern getragenen Fördervereins des Kindergartens wird die Arbeit finanziell unterstützt.

Die Gemeindewiese

Adresse:

Clarenbachweg
40883 Ratingen-Hösel

(barrierefreier Zugang vorhanden)

Gemeindewiese im Sonnenaufgang

Die Evangelische Kirchengemeinde Hösel versteht sich als Kirche am und im Ort, Stadtteil, Quartier. Als solche bietet sie den Menschen spirituelle Räume, Lernorte, Begleitung auf dem Lebensweg. In diesem Zusammenhang möchte die Kirchengemeinde den Menschen auch Räume der Begegnung und des gemeinsamen Erlebens von Kultur, Gemeinschaft und Geselligkeit eröffnen. Unter anderem hierfür dient die Gemeindewiese.

Die Gemeindewiese ist ein Wiesengrundstück hinter der Kirche. Sie ist rd. 4.120 Quadratmeter groß. Auf ihr befinden sich eine Gartenhütte als Lagerraum und eine Grillhütte. Einige teilweise sehr alte Bäume prägen das ansonsten außerordentlich offene und weitläufige Erscheinungsbild.

Das jährliche Gemeindefest findet auf dem gesamten Campus der Kirchengemeinde statt, ein besonderer Schwerpunkt liegt hierbei auf der Gemeindewiese. Daneben engagiert sich die Kirchengemeinde auch als Veranstaltungs- und Kulturträger im Ort. Rockkonzerte auf der Wiese, Tanz- und Vergnügungsveranstaltungen für Kinder bereichern das Freizeitangebot im Stadtteil. Neben den Festen, Feiern und Konzerten dient die Wiese aber auch als Spielwiese für die Kindergartenkinder oder als alternativer Unterrichtsort der Konfirmanden. Auch die Jugendgruppen nutzen die Wiese für ihre Aktivitäten.

Der Friedhof Hösel

 

Adresse:

Städt. Friedhof Hösel
Sinkesbruch 50
40883 Ratingen-Hösel

 

Neben den kirchlichen Gebäuden und Einrichtungen ist sicher auch der Höseler Friedhof ein „Glaubensort“.

Die Belegung des Friedhofs begann 1944, Mitte der 1950er Jahre wurde die Kapelle erbaut. Der Friedhof ist in städtischer Trägerschaft.

Neben Gefallenen der Weltkriege sind auch Opfer der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft auf dem Höseler Friedhof begraben. Am Mahnmal auf dem Friedhof halten die Stadt Ratingen, Vertreter der Zivilgesellschaft und die Evangelische Kirchengemeinde jährlich am Volkstrauertag eine Gedenkstunde ab.

Der Höseler Friedhof ist etwa 3,5 ha groß. Weitere Informationen bietet die Internetseite der Stadt Ratingen.

Das Höseler Pastorat

 

Adresse:

Clarenbachweg
40883 Ratingen-Hösel

 

Das 1961 gebaute Pastorat (Pfarrhaus) befindet sich ebenfalls auf dem Campus der Kirchengemeinde zwischen Bahnhofstraße und Clarenbachweg in Hösel. Das zweitälteste Gebäude der Kirchengemeinde wurde 2015 renoviert. Es liegt hinter der Kirche an der Gemeindewiese und dient seit seiner Errichtung als Dienstwohnung.

Wir freuen uns über Ihre Unterstützung!

 

Sie wollen den Erhalt der Gebäude und Orte der Evangelischen Kirchengemeinde Hösel unterstützen? Sie können uns hier ganz unkompliziert online eine Spende zukommen lassen. Wir freuen uns sehr über Ihre Unterstützung.

Näheres zu Spenden und Zuwendungen an die Evangelische Kirchengemeinde Hösel haben wir Ihnen auch hier aufgeschrieben (↪︎ Spenden und Unterstützen).